Forming communities: Berliner Wege – 道法柏林,而游于外

28. August 2022 – 5. Februar 2023

Eröffnung: Samstag, 27. August 2022
KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst
www.kindl-berlin.de


ARTISTSSTATEMENT

Panoptismus – Mit dem Begriff bezeichnet der französische Denker Michel Foucault seine Vorstellung von Macht, eine Art von Macht, die nicht durch ein zentrales repressives Organ ausgeübt wird. Vielmehr haben wir sie über Institutionen, Gesetze, Vorschriften, allgemeine gesellschaftliche Normen, das „was man tun darf“ und „was nicht“ etc. so weit verinnerlicht, dass es letztlich gar keiner zentralen Autorität mehr bedarf. Wir selbst sind unser eigenes Repressionsinstrument geworden.

Was mich an der Arbeit „YES“ interessiert: Sie ruft Verschiedenes in uns wach, lässt uns aber letztlich im Unklaren, was sie eigentlich ist oder von uns will. Beim Betreten der Ausstellung sind wir irritiert. Dieser weiße Kasten steht uns im Weg, gleich am Eingang, wie eine Schleuse: Ist das ein Kunstwerk, das ich wie üblich im Museum weder Berühren noch Betreten darf? Oder ein Security Check? Soll ich hindurchgehen? Muss ich vielleicht sogar? Plötzlich ertönt eine Stimme, laut und nachdrücklich sagt sie „YES“. Aber “Ja” wozu? Zum Hindurchgehen, zum Außen-herum-Gehen? Oder zu mir im Allgemeinen als Mensch? Ich gehe weiter. Sehe mir die Ausstellung an. Und erst nach und nach, mit dem Vergehen von Zeit, wird mir klar: Die Stimme, die aus dem Objekt kommt, interessiert sich gar nicht für mich. Sie folgt einem eigenen Takt. Ihrer eigenen kalten Logik, nicht der des Individuums.

Die Arbeit „YES“, wie sie in „Forming Communities“ zu sehen ist, entstand eigens für die Ausstellung und in engem Dialog mit den Kurator*innen, deren Anliegen es ist, auf subtile Weise ein Nachdenken über politische und gesellschaftliche Fragen in China anzuregen, aber auch hier bei uns in Deutschland.

Ich persönlich hatte bei der Arbeit an “YES” auch immer Kafkas Türhüter Parabel im Hinterkopf. Diese Geschichte, bei der ein Mensch vor dem Tor des Gesetzes steht und wartet. Irgendwann ist er alt, liegt im Sterben und fragt mit dem letzten Atemzug, warum ausgerechnet er nicht eingelassen wurde. Worauf der Wächter des Tores entgegnet: Nun, du hast ja nie versucht hindurch zu gehen!

ein kleines Stück Unsichtbarkeit

Katalog zur Ausstellung erschienen:

“ein kleines Stück Unsichtbarkeit”, 28 Seiten, 20 Abbildungen
Gestaltung: Catrin Sonnabend, Hrsg: Kommunale Galerie alte feuerwache projektraum
Die Publikation ist in der Galerie erhätlich.

ein kleines Stück Unsichtbarkeit

Benno Hinkes / Wenfeng Liao / Bignia Wehrli / Regina Weiss

9. Oktober – 21. November 2021
Eröffnung: Freitag, 08. Oktober, 18-22 Uhr
Samstag, 20. November, ab 18 Uhr
Finissage mit Klangperformance von Narwal: Evgenija Wassilew & Peter Strickmann

Kommunale Galerie alte feuerwache projektraum
Marchlewskistraße 6
10243 Berlin
www.alte-feuerwache-friedrichshain.de